Das „Gefahrgut-ABC“: Auf Gefahrgut-Einsatz bestens vorbereitet
Die Aufgaben einer modernen Feuerwehr sind vielfältig, ihre Bewältigung erfordert eine fundierte Ausbildung und intensives Training. Neben der klassischen Brandbekämpfung und Technischen Hilfeleistung, gewinnt das Thema „Gefährliche Stoffe“ immer mehr an Bedeutung, denn immer größere Mengen gefährlicher Güter werden auf der Straße transportiert. Auch Gewerbegebiete mit ihren Speditionen und Industriebetrieben stellen ein erhöhtes Gefahrenpotential bei Feuerwehreinsätzen dar. Grundsätzlich müssen die Einsatzkräfte bei Gefahrgutunfällen mit radioaktiven (A), biologischen (B) und chemischen (C) Gefahren rechnen.
Selten sind ABC-Spezialeinheiten in der Erstphase eines Gefahrguteinsatzes vor Ort. Jede Feuerwehr muss deshalb in der Lage sein, die richtigen Erstmaßnahmen bis zum Eintreffen der Spezialeinheiten zu ergreifen. So stellt zum Beispiel auch das Absperren der Einsatzstelle eine wichtige Erstmaßnahme dar, die von jeder Feuerwehr geleistet werden kann.
Um auf Unfälle mit Gefahrgut bestens vorberiet zu sein, bietet das Feuerwehrausbildungszentrum in Zolling deshalb regelmäßig Kurse zum Thema „Gefährliche Stoffe“ auch für Feuerwehren ohne Sonderausrüstung an. Dieses Jahr besuchten neun Floriansjünger verschiedener Feuerwehren den Lehrgang „Gefährliche Stoffe“.
Der Kurs liefert die Basis, um ABC-Gefahren sicher zu erkennen, zu bewerten und die richtigen einsatztaktischen Gegenmaßnahmen ergreifen zu können. Die theoretischen Grundlagen werden anschaulich mittels moderner Medien vermittelt und durch aktive Beteiligung der Teilnehmer an Planübungen zu verschiedenen Einsatzszenarien, vertieft.
Anhand praxisnaher Einsatzbeispiele wird der Umgang mit der richtigen Schutzausrüstung, den Spezialgeräten zum Messen von Gefahrstoffkonzentrationen und den Hilfsmitteln zur Gefahrstoffbestimmung, wie zum Beispiel den Begleitpapieren und der einschlägigen Einsatzliteratur anschaulich geübt.
Eine Prüfung zum theoretischen Teil und eine Einsatzübung bilden den Abschluss des Lehrgangs. Im praktischen Teil wurde eine Schadenslage simuliert, bei der ein Transportunfall mit einem leckgeschlagenen Fass simuliert wurde. Unter Einsatz von Chemikalienschutzanzügen führte der vorgehende Trupp eine Erkundung durch, erfasste wichtige Stoffdaten und meldete diese an die Einsatzleitung. Gleichzeitig wurde ein Dekontaminationsplatz zur Dekontamination der Einsatzkräfte eingerichtet und Maßnahmen ergriffen, um das leckgeschlagene Fass abzudichten.
Nach fünf Abenden und einem Samstag war es schließlich soweit: Die erfolgreichen Teilnehmer bekamen am letzten Übungstag ein Zeugnis über den bestandenen Lehrgang von den Ausbildern, Kreisbrandinspektor Helmut Schmid, Fach-Kreisbrandmeister Gefahrgut, Prof. Dr. Holger Scholz und dem Leiter des Lehrgangs, Dieter Kirmayer, ausgehändigt.