Am Donnerstag, den 21. November 2024 fand die diesjährige Dienstversammlung der Kommandanten aller Landkreiswehren in der Aula des Camerloher - Gymnasiums in Freising statt. Neben der Kreisbrandinspektion waren auch Freisings Landrat Helmut Petz und die stellv. Bürgermeisterin der Stadt Freising, Eva Bönig, sowie weitere Bürgermeister aus dem Landkreis als Vertreter der Politik vor Ort.
Landrat Helmut Petz war es wichtig, gleich zu Beginn seiner Grußworte den Dank des Landkreises an die Anwesenden weiterzutragen. „Der Katastrophenschutz in Freising funktioniert, er funktioniert, weil Sie alle sich tagtäglich dafür einsetzen und teilweise auch Familie und privates zurückstellen, wann immer es notwendig ist.“ Ihm ist es ein großes Anliegen, die Feuerwehren zu unterstützen „wo es nur gehe“ und verwies auf kommende Anschaffungen für 2025 und die kommenden Jahre. „Am Katastrophenschutz kann und wird nicht gespart werden“, so Petz, „ein so funktionierendes System“ wie in „seinem“ Landkreis finde man nicht überall und es zu erhalten sei ihm „das größte Anliegen“.
In ihrem Grußwort würdigte Bönig die Arbeit der ca. 4000 Ehrenamtlichen Feuerwehrkräfte im Landkreis und dankte ihnen für ihre „unverzichtbare und wertvolle Arbeit“ zum Schutz der Bürgerinnen und Bürger. Jeder Einsatz, vor allem jedoch das Hochwasser im Juni zeigten wieder einmal mehr als deutlich, „wie hervorragend unsere Feuerwehren funktionieren“ und wie perfekt die Arbeit „Hand und Hand“ läuft, egal wie groß oder stark jede Feuerwehr für sich ist. Ihr ist es ein großes Anliegen, die Wertschätzung der Einsatzkräfte in Politik und Bevölkerung zu erhöhen.
Kreisbrandrat Manfred Danner ging in seinem Vortrag auf Zahlen und Fakten zu den geleisteten Einsätzen und Einsatzstunden im vergangene Jahr ein. Bei der Zahl der aktiven Feuerwehrdienstleistenden sowie der Anzahl der Atemschutzgeräteträger zeigt sich eine positive Entwicklung - beide Zahlen stiegen im Vergleich zum Vorjahreswert. Bei 4369 Alarmen im Landkreis 2023 zeigt sich die Steigerung jedoch auch in den Einsatzzahlen. Ca. 25% mehr Einsätze mussten im vergangenen Jahr durch die Landkreiswehren abgeleistet werden, eine „beachtliche Steigerung“ so Danner. Die Zahlen im THL - und ABC Einsatz stiegen ebenfalls und unterstreichen die Tendenz. Eine weitere, „für uns alle auch nicht erfreuliche Steigerung“ erleben die Wehren bei den Alarmen über Brandmeldeanlagen, hier mussten die Feuerwehren im Vergleich zum Vorjahr 90% (!) öfter ausrücken. Auch die Böswilligen Alarme stiegen von 9 auf 24- „nicht tragbar und einfach nur unverständlich“ so der KBR. Gerade, weil die Feuerwehren schon oft genug ausrücken, wenn Menschenleben oder Sachwerte in Gefahr sind. Eine weitere Steigerung der Einsatzzahlen und - Stunden findet sich auch im Bereich der Technischen Hilfeleistung bei Sturm, Unwetter - und Extremwetterereignissen. Hier stiegen die Einsatzzahlen um 138% (Sturm) und sogar um 971% bei Unwetterschäden (vollgelaufene Keller etc.) Alles in allem wurden 2023 61922 Einsatzstunden durch die Landkreiswehren geleistet - eine Steigerung um 34%.
In seinem Ausblick stellte der Kreisbrandrat den anwesenden Kommandanten sowie Vertretern aus Politik und Inspektion Neuerungen im Bereich Alarmierung, Ausbildung und Fahrzeuge vor.
Die digitale Alarmierung ist derzeit in der Einführung, Probleme mit der Netzabdeckung sind bekannt und wurden an die entsprechenden Stellen übermittelt. Aktuell laufen digitale und die bekannte analoge Alarmierung noch gleichzeitig, solange die Gleichwelle noch funktioniert. Die First Responder Einheiten im Landkreis werden zeitnah auf digitale Pager umgestellt und einheitliche Alarmierungskonzepte für die Feuerwehren werden zur Zeit erstellt. Die beiden App- Lösungen zur Redundanzalarmierung „aPager“ und „FF-Agent“ funktionieren „einwandfrei“ und zufriedenstellend und sind flächendeckend im gesamten Landkreis eingeführt.
Im Bereich der Ausbildung ist für das kommenden Jahr „einiges“ geplant, so Danner. So ist unter anderem ein Lehrgang zur Deichverteidigung, UVV am Wasser, ein Spannungssimulator für Motorsägenausbildung sowie ein Workshop „Flüssiggas - Austritt“ angedacht. Auch die virtuelle Ausbildung, VR, wird immer mehr Einzug in der Landkreisausbildung halten. Im Bereich der Sicherheit bei Einsatzfahrten ist das Simulatortraining bereits seit mehreren Jahren schon wertvoller Bestandteil der Ausbildung, nun folgt VR auch in der Atemschutzausbildung im Bereich der Innenbrandbekämpfung.
Die Realbrandausbildung im FAZ in Zolling ist einmalig in der Region, hunderte Atemschutzgeräteträger konnten in den letzte neun Jahren im feststoffbefeuerten Container bereits ausgebildet werden, nun droht ein Ausfall des Containers aufgrund seiner langjährigen Belastung durch die vielen Lehrgänge und die hohen Temperaturen, denen das Material ausgesetzt ist. Eine Reparatur ist teuer und jedoch unumgänglich, „wir brauchen den Container dringend, um unseren Atemschutzgeräteträgern weiterhin den hohen Ausbildungsstandard bieten zu können und sie so bestmöglich auf reale Brandereignisse vorbereiten zu können“, so Danner. Hier eine Lösung zu finden ist dem Kreisbrandrat sehr wichtig, doch er zeigt sich zuversichtlich. Der Container war zu Beginn mit der erwarteten Belastung für eine Laufzeit von 10 Jahren vorgesehen, im Jahre neun ist man hier also nicht weit entfernt und froh, gut kalkuliert zu haben.
Im Bereich der Neubeschaffungen und Ausstattung der Feuerwehren will man sich weiterhin gut für kommende Einsatzlagen aufgrund von Unwetter - und Extremwetterereigissen aufstellen.
Im März 2024 konnte ein Abrollbehälter Wasser/ Trinkwasser in Dienst gestellt werden, mit seinem 10.000 Liter trinkwassertauglichen Tank bietet er einen großen Puffer, falls Bürger im Landkreis seine Hilfe einmal in Anspruch nehmen müssen. Für die steigenden Wald - und Flächenbrände sowie Hochwasserereignisse im Landkreis stellen geländegängige Fahrzeuge einen hohen Einsatzwert dar. Um auch in Zukunft alle Einsatzorte erreichen zu können und beispielsweise Menschen aus überfluteten Bereichen retten oder schwer zugängliche Wald - und Forstwege anfahren zu können, wird der Landkreis zwei identische Versorgung - LKW auf Unimog Fahrgestellen beschaffen.
Ebenso auf der Beschaffungsliste steht ein vierachsiger Wechsellader für den „regionalen und überregionalen Katastrophenschutz“, ein Abrollbehälter mit schon gefüllten Sandsäcken, ein Abrollbehälter „Sandsackfüllung“, mehrere Transportmulden, ein Teleskoplader, vier 100kvA Notstromaggregate und mehrere hundert Meter mobiler Hochwasserschutz „BoxWall“. Schon ausgeliefert wurde eine Hochleistungspumpe, diese wird künftig bei der FF Marzling stationiert. Mit diesen Anschaffungen wird man bei kommenden Hochwasser - oder Starkregenereignissen noch besser aufgestellt sein um den Landkreisbürgern zu helfen. Untergebracht werden die verschiedenen Abrollbehälter sowie Wechsellader und LKWs in der vom Landkreis angemieteten Halle in Niederambach.
Kreisjugendwart Roman Bittrich konnte in seinem Bericht über die Jugendfeuerwehren ebenso erfreuliches berichten - die Mitgliedszahlen bei den Jugendlichen stiegen auch im Vorjahr an und liegen so „super im Trend zu den Vorjahren“, so Bittrich. Auch bei den geleisteten Stunden für Übungen, Aus - und Fortbildung sowie Vorbereitung auf Wissensteste und Leistungsabzeichen lagen die Zahlen für 2023 beim bisherigen Höchstwert. Des Weiteren waren die Jugendfeuerwehren im Landkreis sehr erfolgreich bei der bayerischen Jugendleistungsprüfung, hier konnten 68 Jugendliche aus dem gesamten Landkreis ihr Können unter Beweis stellen, 38 Jugendliche bei der Leistungsspange in Moosburg und sogar 159 Nachwuchskräfte beim Flammenlauf in Oberhummel. Besonders freut den Kreisjugendwart, dass mit den Feuerwehren Marzling, Pfrombach - Aich und Lauterbach - Bachenhausen bereits drei Wehren im Landkreis Kinderfeuerwehren gegründet haben. Hier werden Kinder im Alter ab sechs Jahren spielerisch auf die Arbeit und Aufgaben in der Jugendfeuerwehr vorbereitet. Ebenfalls wurden eine neue Jugendgruppe in der Feuerwehr Eching gegründet was Bittrich „sehr glücklich mache“, da ihm die Jugendarbeit und Nachwuchsgewinnung sehr am Herzen liegt.
Mit einem Fachvortag über Feuerwehreinsatzpläne und der Vorstellung der landkreiseigenen PSNV-E Gruppe um Fach KBM Franz Rauch endete der informative und kurzweilige Abend im Camerloher - Gymnasium.