450 Grad Celsius heizen die Feuerschutzkleidung auf. Sofort sind die wärmeisolierenden Schichten schweißgetränkt. Eine Weile lässt es sich aushalten, die unerfahrenen Atemschutzgeräteträger verharren vor dem Feuer im Stahlcontainer, betrachten die Flammen, die Farbe, die Dichte und die Rauchschichten. Drei Sprühstöße Wasser. Dann müssen sie zurückweichen. Ohne Sicht geht es durch die stark verrauchten Räume des simulierten Kellerbrandes zurück. Wo ist die Treppe, die nach oben ins Freie führt? Nur nicht in Panik geraten, ruhig atmen. In der Realität ist das überlebenswichtig. Ausbilder Stephan Steinberger macht Druck, um zu sehen, ob es klappt.
Der Realbrand ist seit September zum ersten Mal Bestandteil des klassischen Atemschutzlehrgangs im Feuerwehrausbildungszentrum des Landkreises Freising (FAZ). „Das ist bayernweit einzigartig, vielleicht sogar deutschlandweit“, sagt der Fach-Kreisbrandmeister für Atemschutz Steinberger. Es geht darum, dass die neuen Atemschutzgeräteträger einmal echtes Feuer und sein Verhalten gesehen haben – und nicht erst im Einsatz damit konfrontiert werden. Eine Erfahrung, die das FAZ den Teilnehmern dieses Lehrgangs ab sofort wenigstens in einer „Lightversion“, wie Steinberger es nennt, mitgibt. Denn Atemschutzgeräteträger müssen nicht nur, ohne etwas zu sehen, Räume nach Personen, Tieren und Gefahrgut absuchen und Kameraden retten können. Sie müssen auch im Feuer Ruhe bewahren und es löschen können.